von anja

#37

Der „Zauberer“ bildet zusammen mit „Zaubertisch“ ein Diptychon. Die von Linien umrissene Szene ist in ihrer Formgebung und Farbwahl reduziert gehalten. In einem nahezu leeren Raum steht eine männliche Figur in Frack und hebt seine Arme „wie zu einer Levitation von zwei Tüchern“. Während Christiane Heuwinkel das Interieur des rechten Bildes dem Titel nach als „Zaubertisch“ mit Requisiten des Zauberers definiert, erkennt Lucie Schauer darin ein Maleratelier mit rechteckigen Bildern, die fast zu schweben scheinen. Hier wird der Maler zum Magier und seine Kunst zur Zauberkunst.

(Christiane Heuwinkel: Die Welt des Scheins. Ein Camaro-Alphabet, in: Alexander Camaro. Die Welt des Scheins, 2022, S.42. / Lucie Schauer: Zauberer und Zaubertisch, in: Die Welt als Bühne. Alexander Camaro, S.84)

[Alexander Camaro, Zauberer und Zaubertisch (Diptychon), 1983, Mischtechnik, Acryl, Kohle auf Leinwand, 200 × 160 cm
Foto: Eric Tschernow  © Camaro Stiftung]

[EN]
Our #weeklycamaro #37 the „magician“ forms together with „magic table“ a diptych. The scene, which is created out lines, is reduced in its shape and choice of colours. In an almost empty room, a male figure in a tuxe stands and raises his arms “as if to a levitation of two cloths”. While Christiane Heuwinkel defines the interior of the painting on the right as a “magic table” with props of the magician, Lucie Schauer recognises the surrounding as a painting studio with rectangular paintings that almost seem to float. Here the painter becomes a magician and his art becomes magic.

Weitere aktuelle Ausstellungen in der Camaro Stiftung

Ausstellung
19. April 2024 – 26. Juli 2024
Die Kraft der Melancholie. Alexander Camaro und Seelenverwandte
Vernissage: 18.04.2024 um 18 Uhr Ausstellungsdauer: 19.04.-26.07.2024   Eine Ausstellung mit Arbeiten von: Hermann Bachmann, Kurt Bunge, Alexander Camaro, Werner Heldt, Karl Hofer, Ulrich Knispel, Curt Lahs, Oskar Moll, Paul Strecker, Horst Strempel und Mac Zimmermann.   Melancholie ist ein Gemütszustand – angesiedelt irgendwo zwischen Traurigkeit und Träumerei. Sie kommt und geht und ist etwas vom Schönen im Leben – etwas, das kreativ machen kann. Dieser besonderen Atmosphäre geht die Ausstellung nach, indem sie Werke zeigt, die von einem besonderen melancholischen Kolorit zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit geprägt sind. Alexander Camaro wurde immer wieder als großer Melancholiker bezeichnet, sein Schaffen als seltener Sonderfall betrachtet. Im westlichen Nachkriegsstaat blieb er mit seinen gegenstandsbezogenen Bildern in den Augen der Kunstkritik lange eine „interessante Ausnahme, ein distinguiertes Überbleibsel“ (Anthony Thwaites, 1961) der Zwischenkriegsmoderne. Der Blick auf das künstlerische Schaffen der Stadt Halle (Saale), ihrer renommierten Kunsthochschule Burg Giebichenstein und dem Neuaufbau der bedeutenden Sammlung des Kunstmuseum Moritzburg nach 1945, wirft ein neues Licht auf diese Sonderrolle, die sich Alexander Camaro in Berlin zunächst nur mit gegenständlich arbeitenden Künstlern wie Werner Heldt und Karl Hofer teilte. Bereits im Jahr 1947 erwarb das Kunstmuseum Moritzburg Gemälde von Alexander Camaro. Durch den Erwerb seiner Werke, aber auch von Arbeiten Horst Strempels, Werner Heldts, Curt Lahs‘ und Karl Hofers, entstand eine Stimmung innerhalb der Sammlung, die mit dem Begriff der Melancholie beschrieben werden kann und später das Kunstschaffen in der Saalestadt maßgeblich beeinflusste. Für die ausgestellten Maler aus dem Kreis und Umfeld der „Halleschen Schule“, Hermann Bachmann, Kurt Bunge oder Ulrich Knispel, überwog nach 1945 allerdings nur für kurze Zeit die künstlerische Freiheit und Selbstbestimmung – ein Klima, das zu einem besonderen Stimmungsbild ihrer Malerei – und gewissermaßen zu einer Seelenverwandtschaft mit Alexander Camaro führte. Kuratiert wurde die Ausstellung von Matthias Rataiczyk, Leiter Kunsthalle „Talstrasse“, Halle (Saale) und Dr. Anna Krüger, Camaro Stiftung, Berlin.       *Durch die Teilnahme an der Veranstaltung erklären Sie sich mit der möglichen Veröffentlichung von Bildmaterial, auf dem Sie abgebildet sind, einverstanden.*  MehrTeilenTermin speichern