Archiv – November 2023

#46

„In den Kulissen“ warten zwei Figuren auf ihren Bühneneinsatz. Der Künstler ermöglicht mit diesem Gemälde einen ungewohnten Blick in und auf die Theaterwelt. Es wird ein Zwischenmoment festgehalten, der dem Theaterbesucher normalerweise verwehrt bleibt.
Die in Brauntönen gehaltenen Kulissenwände und der Bühnenboden entsprechen einer realräumlichen Architektur. Sie werden durch links und rechts Szenenrahmende, farbintensive Ornamente kontrastiert und verwandeln die Szene hinter der Bühne selbst in ein Theater.*

Unser #weeklycamaro #46 gehört zum Bilderzyklus „Hölzernes Theater“ und wird in der derzeitigen gleichnamigen Ausstellung im Camaro Haus gezeigt.

(*Agnes Kern: Studien zum bildnerischen Werk von Alexander Camaro. Das Hölzerne Theater als Ort der Erinnerung Magisterarbeit, S.62f.)

[Alexander Camaro, In den Kulissen (Hölzernes Theater), Tempera auf Karton, 85,2 × 59,7 cm
Foto: Eric Tschernow, © Camaro Stiftung]

[EN]
„In the backdrops“, two figures wait for their entrance on stage. With this painting, the artist provides an unusual view into and of the theater world. It captures an in-between moment that is normally denied to theatergoers. The backdrop walls and stage floor in shades of brown correspond to real spatial architecture. They are contrasted by intensely colored ornaments framing the scene on the left and right, transforming the scene behind the stage into a theater itself.*

Our #weeklycamaro #46 belongs to the painting cycle „Wooden Theater“ and is shown in the current exhibition of the same name in the Camaro House.

#45

Unser #weeklycamaro #45 gehört zur Werkfolge „Hölzernes Theater“. ‚Die Abonnentin‘, eine weibliche Figur, anonymisiert durch das Weglassen von Gesichtszügen, sitzt auf einer Loge seitlich und leicht nach vorn gebeugt, als folgte sie dem Geschehen auf der Bühne, die im Bild allerdings nicht ersichtlich wird. Die Umgebung baut sich aus stürzenden Linien auf und gekippte, gestaffelte Farbflächen ragen in den Raum. Sie erinnern „an die Peinture eines Henri Matisse“*. Wahrscheinlich kam Camaro mit dessen Malweise über Oskar Moll, einem ehemaligen Matisse-Schüler, in Berührung. In der Zeit als Camaro an der Staatlichen Schule für Kunst und Kunstgewerbe studierte, lehrte auch Moll und „obwohl Camaro nie offiziell Schüler von Oskar Moll war, lassen sich dessen Einflüsse im Werk Camaros (, wie auch in unserem #weeklycamaro,) erkennen und nachvollziehen“* – unter anderem stehen feine Gitterstrukturen und kleinteilige Ornamente in Kleidung im Kontrast zu großflächigen Formen.

(*Anges Kern: Das Ekhof-Theater. Inspirationsquelle des Hölzernen Theaters, in: Camaro. Hölzernes Theater, S.16f.)

[Alexander Camaro, Die Abonnentin (Hölzernes Theater), 1946, Tempera auf Karton, 85×60,4cm
Foto: Eric Tschernow, © Camaro Stiftung]

[EN]
Our #weeklycamaro #45 is part of the series „Hölzernes Theater“. ‚Die Abonnentin‘, a female figure, anonymized by the omitting of facial features, sits on a lodge at the side and slightly bent forward, as if following the action on stage, which is not visible in the painting. The surroundings are made up of plunging lines and tilted, staggered areas of color protrude into the room. They are reminiscent „of the peinture of Henri Matisse „*. Camaro probably came into contact with Matisse’s style of painting through Oskar Moll, a former student of Matisse. At the time when Camaro was studying at the State School of Arts and Crafts, Moll was also teaching and „although Camaro was never officially a student of Oskar Moll, his influences can be recognized and traced in Camaro’s work“* – among other things, fine grid structures and small-scale ornaments in clothing contrast with large-scale forms.