Archiv – Januar 2024

#47

Vor einer hölzernen Fassade, die größtenteils von Jalousien verdeckt ist, zieht eine Pferdekutsche vorbei. Von der angeschnittenen Figur ist der obere Teil erkennbar.
Die Radierung „Maison imaginaire“ von Camaro erschien in der Mappe „Grafik 1946“ der Galerie Gerd Rosen* und entstand zeitgleich zu dem gleichnamigen Gemälde sowie Camaros Hauptwerkes „Hölzernes Theater“. Sowohl die Radierung als auch das Gemälde verdeutlichen Bezüge und Überschneidungen zu den Malereien Hauptportal und Bühneneingang des Hölzernen Theaters.**Das Motiv der angeschnittenen Pferdekutsche vor einer hölzernen, teilweise mit Jalousien bedeckten Fassade nutzt Camaro 1949 als Hintergrundbild für seine Nummer „Jesuitenpater“ im Künstlerkabarett „Die Badewanne“. „Gerade im Jesuitenpater (wird) die Doppelbegabung von Camaro als Maler und Bühnendarsteller deutlich“***.

(* Anna Krüger: Alexander Camaro (1901-1992) Leben und Werk, S. 250/
**Anges Kern: Das Ekhof-Theater. Inspirationsquelle des Hölzernen Theaters, in: Camaro. Hölzernes Theater, S.22/
**Dagmar Schmengler: Über mögliche Inspirationsquellen der Badewanne und Quellenpeitsche. Eine Analyse, in: Berlin surreal…Camaro und als Künstler-Kabarett die Badewanne, S.89 / bereits Abfang der 1940er Jahre verfasste Camaro einen Text, der eine Motivähnlichkeit zu den Bildern Camaros und Grundlage für das Hintergrundbild für das Kabarett-Stück war.)

[Alexander Camaro, Maison imaginaire, um 1946, Radierung, 18x26cm (Blatt)
© Camaro Stiftung
Alexander Camaro, Maison imaginaire, 1945/46, Öl auf Hartfaser, 29×38,5cm
Fotograf: Eric Tschernow © Camaro Stiftung /
Alexander Camaro, Hauptportal (Hölzernes Theater), 1946,Tempera auf Karton, 59,8×85,2cm
Foto: Erich Tschernow © Camaro Stiftung /
Alexander Camaro, Bühneneingang (Hölzernes Theater), 1946, Tempera auf Karton, 59,6×84,8cm
Foto: Erich Tschernow © Camaro Stiftung /
Alexander Camaro in „Jesuitenpater“, 1949,Kabarett „Die Badewanne“,Fotografie, Foto: Johannes Lederer]

 

[EN]
In front of a wooden facade, which is mostly covered by blinds, a horse-drawn carriage passes by. Just the upper part of the cuted figure is recognizable. The etching „Maison imaginaire“ by Camaro appeared in „Graphic 1946“ of the gallery Gerd Rosen and was created at the same time as the same titled painting as well as Camaro´s 19-part mainwork „Hölzernes Theater“. Both, the eetching and the painting, illustrate references and overlaps with the paintings „Hauptportal“ and „Bühneneingang“ of the „Hölzernes Theater“.
In 1949 Camaro used the motif as background for his show „Jesuitenpater“ in the artistic cabaret „Die Badewanne“. Especially in the „Jesuitenpater“ the dual talent of Camaro as painter and stage actor is evident.