von anja

#30

Im Werk „Mühlenrad im Schnee“ ist das vom Schnee bedeckte Rad der Mühle zentral im Bild angelegt und sticht aus der mit Holzpaletten ausgestatteten Umgebung hervor. Dieses Werk ist ein Bindeglied zwischen den figürlichen narrativen Bildern der unmittelbaren Nachkriegszeit und der folgenden abstrakten Schaffensphase.
In Erweiterung zur deskriptiven Betitelung wird das Mühlenrad im Schnee zum Sinnbild erhoben. Durch die Kälte fast erstarrt, wird ein morbider Momentzustand festgehalten. Oft standen Eis und Schnee in Sinnbildern Camaro´s im Kontext von Abschied und Tod. In seinem Spätwerk erscheinen dabei die Antipoden, Tod und Leben, als sich gegenseitig bedingende Elemente.

[Alexander Camaro, Mühlenrad im Schnee, 1950, Öl auf Pappe, 103x73cm
Foto: Hermann Kiessling © Camaro Stiftung]

[EN]
The snow-covered wheel of the mill is placed centrally in the painting „mill in snow“. Surrounded by wooden pallets, the mill stands out from its environment.
The painting representing a link between figuratively narrative art works of the immediate post-war period and the following abstract creative phase of Camaro.
In addition to the descriptive title, the mill wheel in the snow turned to an allegory. Almost frozen, a morbid moment is captured. Ice and snow were often depicted in Camaro´s artworks in the context of farewell and death. In his late works, the antipodes, death and life, appear as naturally conditional elements.

Weitere aktuelle Ausstellungen in der Camaro Stiftung

Ausstellung
14. Februar 2025 – 28. März 2025
Ulrich Baehr „Comix: Besuch in russischen Wohnzimmern 2019-2024“
Pop-Up Ausstellung im Camaro Haus Ausstellungsdauer: 14.02.-28.03.2025 Vernissage: 13.02.2024 um 18 Uhr   Bereits seit den 1960er-Jahren behandelt der Maler Ulrich Baehr Themen mit politischen und zeithistorischen Bezügen. Nun kommt er in seinem comic-artigen Bilderzyklus „Comix: Besuch in russischen Wohnzimmern“ darauf zurück. Eine zentrale Frage, die sich Ulrich Baehr dabei stellt, lautet: wie tickt die russische Zivilgesellschaft? Baehrs traumartige Gemälde aus dieser Serie wirken trotz ihres satirischen Hintersinns bedrückend: Sie lassen in persönliche und vertraute Räume der russischen Zivilgesellschaft blicken und überschatten diese wortwörtlich. Intime Wohnräume werden von bedrohlichen Gesichtszügen Putins, Lenins oder Stalins heimgesucht und stellen die russische Zivilgesellschaft gesichtslos und anonym dar. Alle Werke sind von dem Entkommen aus dieser Enge geprägt. Menschen ergreifen die Flucht vor (lauernden) Gefahren, wie Korruption, Gewalt und nationalistischer Propaganda, die politische Machthaber brachten – oder bringen werden? Begonnen 2019 und seither fortgesetzt, hat die Serie seit dem Überfall auf die Ukraine 2022 beklemmende Aktualität erfahren und lässt diese Frage immer wieder neu aufleben. Ulrich Baehr (*1938) gehört dem Kritischen Realismus an, welcher gezielt soziale Missstände darstellt und somit nicht nur zeigt, wie die Welt ist, sondern auch fragt, wie sie besser sein könnte. Nach seinem Studium an der staatlichen Hochschule für bildende Künste Berlin und an der Freien Universität Berlin wurde er Mitbegründer der Galerie Großgörschen 35 (1964-68) und der Gruppe Aspekt (1972-78). Auch unterrichtete er an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, an der Hochschule der Künste Berlin und an der Fachhochschule Hannover Bildende Kunst. Sein Atelier befindet sich am „Checkpoint Charlie“ in Berlin.     *Durch die Teilnahme an den Veranstaltungen erklären Sie sich mit der möglichen Veröffentlichung von Bildmaterial, auf dem Sie abgebildet sind, einverstanden.MehrTeilenTermin speichern