von anja

#30

Im Werk „Mühlenrad im Schnee“ ist das vom Schnee bedeckte Rad der Mühle zentral im Bild angelegt und sticht aus der mit Holzpaletten ausgestatteten Umgebung hervor. Dieses Werk ist ein Bindeglied zwischen den figürlichen narrativen Bildern der unmittelbaren Nachkriegszeit und der folgenden abstrakten Schaffensphase.
In Erweiterung zur deskriptiven Betitelung wird das Mühlenrad im Schnee zum Sinnbild erhoben. Durch die Kälte fast erstarrt, wird ein morbider Momentzustand festgehalten. Oft standen Eis und Schnee in Sinnbildern Camaro´s im Kontext von Abschied und Tod. In seinem Spätwerk erscheinen dabei die Antipoden, Tod und Leben, als sich gegenseitig bedingende Elemente.

[Alexander Camaro, Mühlenrad im Schnee, 1950, Öl auf Pappe, 103x73cm
Foto: Hermann Kiessling © Camaro Stiftung]

[EN]
The snow-covered wheel of the mill is placed centrally in the painting „mill in snow“. Surrounded by wooden pallets, the mill stands out from its environment.
The painting representing a link between figuratively narrative art works of the immediate post-war period and the following abstract creative phase of Camaro.
In addition to the descriptive title, the mill wheel in the snow turned to an allegory. Almost frozen, a morbid moment is captured. Ice and snow were often depicted in Camaro´s artworks in the context of farewell and death. In his late works, the antipodes, death and life, appear as naturally conditional elements.

Weitere aktuelle Ausstellungen in der Camaro Stiftung

Ausstellung
19. April 2024 – 26. Juli 2024
Die Kraft der Melancholie. Alexander Camaro und Seelenverwandte
Vernissage: 18.04.2024 um 18 Uhr Eine Ausstellung mit Arbeiten von: Hermann Bachmann, Kurt Bunge, Alexander Camaro, Werner Heldt, Karl Hofer, Ulrich Knispel, Curt Lahs, Oskar Moll, Paul Strecker, Horst Strempel und Mac Zimmermann.   Melancholie ist ein Gemütszustand – angesiedelt irgendwo zwischen Traurigkeit und Träumerei. Sie kommt und geht und ist etwas vom Schönen im Leben – etwas, das kreativ machen kann. Dieser besonderen Atmosphäre geht die Ausstellung nach, indem sie Werke zeigt, die von einem besonderen melancholischen Kolorit zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit geprägt sind. Alexander Camaro wurde immer wieder als großer Melancholiker bezeichnet, sein Schaffen als seltener Sonderfall betrachtet. Im westlichen Nachkriegsstaat blieb er mit seinen gegenstandsbezogenen Bildern in den Augen der Kunstkritik lange eine „interessante Ausnahme, ein distinguiertes Überbleibsel“ (Anthony Thwaites, 1961) der Zwischenkriegsmoderne. Der Blick auf das künstlerische Schaffen der Stadt Halle (Saale), ihrer renommierten Kunsthochschule Burg Giebichenstein und dem Neuaufbau der bedeutenden Sammlung des Kunstmuseum Moritzburg nach 1945, wirft ein neues Licht auf diese Sonderrolle, die sich Alexander Camaro in Berlin zunächst nur mit gegenständlich arbeitenden Künstlern wie Werner Heldt und Karl Hofer teilte. Bereits im Jahr 1947 erwarb das Kunstmuseum Moritzburg Gemälde von Alexander Camaro. Durch den Erwerb seiner Werke, aber auch von Arbeiten Horst Strempels, Werner Heldts, Curt Lahs‘ und Karl Hofers, entstand eine Stimmung innerhalb der Sammlung, die mit dem Begriff der Melancholie beschrieben werden kann und später das Kunstschaffen in der Saalestadt maßgeblich beeinflusste. Für die ausgestellten Maler aus dem Kreis und Umfeld der „Halleschen Schule“, Hermann Bachmann, Kurt Bunge oder Ulrich Knispel, überwog nach 1945 allerdings nur für kurze Zeit die künstlerische Freiheit und Selbstbestimmung – ein Klima, das zu einem besonderen Stimmungsbild ihrer Malerei – und gewissermaßen zu einer Seelenverwandtschaft mit Alexander Camaro führte. Kuratiert wurde die Ausstellung von Matthias Rataiczyk, Leiter Kunsthalle „Talstrasse“, Halle (Saale) und Dr. Anna Krüger, Camaro Stiftung, Berlin.   anschließend findet unser Aperitivo statt. (Weitere Informationen dazu folgen in Kürze)   *Durch die Teilnahme an der Veranstaltung erklären Sie sich mit der möglichen Veröffentlichung von Bildmaterial, auf dem Sie abgebildet sind, einverstanden.*  MehrTeilenTermin speichern