Archiv – Oktober 2023

#44

In seinem Selbstportrait „Mein Vater III“ präsentierte sich Camaro vor einem geöffneten Fenster mit Malerpalette und einer Baskenmütze, eine der „phrygischen Mützen der ersten Berliner Nachkriegswochen“*.
Mit ernstem und zugleich fragendem Blick schaut er die Betrachtenden an. Camaro inszenierte sich als Maler mit Palette, Pinsel und Baskenmütze, den klassischen Attributen des Malerberufs – nach dem Motto „Seht her, der Tänzer wurde Maler“**.
Der Titel des Selbstportraits geht auf einen Ausspruch von Camaros Tochter Jadwiga Falk-Ley zurück.***
Das Bild wird ab Anfang November 2023 neben weiteren Werken Camaros und anderen Künstler:innen in Halle ausgestellt.****

(*Anna Krüger: Rezeption und Förderung in der frühen Nachkriegszeit, in: Alexander Camaro (1901-1992) Leben und Werk, S. 202. / **Im Zeitungsartikel des Nachtexpress vom 22.10.1946 wurde mit dem Titel „Tänzer wurde Maler“ auf Camaros tänzerische Vergangenheit hingewiesen. Jedoch wurde in dem Artikel nicht erwähnt, dass Camaro zuvor in den 1920er Jahren unter Otto Mueller Kunst studierte.
Eckhart J. Gillen: Alexander Camaro im West-Berliner Nachkriegsexistenzialismus, in: Camaro. Hölzernes Theater, S. 56. / ***Krüger, S.226) / ****“Die Kraft der Melancholie. Alexander Camaro und Seelenverwandte“ wird zwischen dem 03.11.2023 bis 25.02.2024 in der Kunsthalle „Talstrasse“ in Halle gezeigt.

[Alexander Camaro, Mein Vater III, Öl auf Hartfaser, 1945/46, 91,5x74cm
Fotograf: Angelika Weidling © Camaro Stiftung]

[EN]
In the self-portrait „My Father III“, Alexander Camaro showed himself with a painter´s palette and a basque hat in front of an open window. With serious and questioning gaze he presents himself as painter by using classic attributes of the painters profession, according to the motto: Look, the dancer became a painter.
The title of the painting is due to a remark by Camaro´s daughter Jadwiga Falk-Ley.

#43

Unser #weeklycamaro #43 zeigt den Tänzer Alexander Camaro in den 1930er Jahren. Er übernahm mit seiner Lebens- und Tanzpartnerin Liselore Bergmann verschiedene Engagements. Sie entwickelten gemeinsam Programme und konnten sich als Tanzpaar etablieren. Im „Assyrischen Königstanz“ knüpfte das Tanzpaar in Kostüm und Bewegung an den expressionistischen Tanz an.*
Camaro, der 1937/8 als Tanzmeister am Landestheater Gotha-Sonderhausen engagiert war, entdeckte das barocke Ekhof-Theater, das ihn in seinem künstlerischen Schaffen 1946 in der Werkfolge „Hölzernes Theater“ inspirieren sollte. Mit der Werkfolge wurde Camaro als Nachkriegskünstler schlagartig bekannt.

(*Anges Kern, Das Ekhof-Theater. Inspirationsquelle des Hölzernen Theaters, in: Alexander Camaro. Hölzernes Theater, Paula Anke / Christiane Nowak (Hg.), S. 20)

[Alexander Camaro und Liselore Bergmann in „Assyrischer Königstanz“, 1930er Jahre, Fotografie, Fotograf: unbekannt © Camaro Stiftung]

[EN]
Our #weeklycamaro #43 shows Alexander Camaro as dancer in the 1903s, where he and his dance partner Liselore Bergmann followed the expressionist dance in costume and movement. Together they took on engagements on different stage, developed porgramms together and established themselves as dance couple.

Camaro was in 1937/8 engaged as dance master at the Landestheater Gotha-Sonderhausen. There he discovered the baroque Ekhof-Theatre, which inspired him in his artistic work of the series „Hölzernes Theater“ in 1946. With this series of work Camaro suddently became known.