Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan
Künstler*innen: Aleksandra Kubiak, Alexander Camaro, Michał Jankowski
Michał Jankowski, Collage aus seiner Porträtserie The Blind, 2020, Öl auf Leinwand, Foto: Michał Jankowski, mit freundlicher Genehmigung des Künstlers/ Michał Jankowski
1. Station: 12.9.2020–24.10.2020, Camaro Haus, Berlin
2. Station: 20.11.2020–21.12.2020, Fundacja Salony, Zielona Góra
Die deutsch-polnische Ausstellung ist das Resultat eines Aufenthaltes von zwei polnischen Künstler*innen und einem polnischen Kurator in Berlin im Rahmen des „Artists in Residence“-Programm der Camaro Stiftung.
Die Ausstellung stellt die Frage nach der Möglichkeit, in „Formen“ und „Codes“ dasjenige auszudrücken, vor dem wir uns verschließen oder wegschauen. Sie thematisiert, was uns fehlt oder worauf wir bewusst nicht verzichten wollen, kurzum: Es geht um die eigenen Bedürfnisse in persönlichen Geschichten – etwa den Wunsch nach Gefühlen, Bindung, intensivem Erleben –, die unsere privaten „Mikro-Welten“ prägen. Sie haben auch Auswirkungen auf unser Verhältnis zur Gemeinschaft, auf das was bleibt und weiter besteht.
Kurator*innen, Projektkoordination: Michał Markiewicz, Dagmar Schmengler
Aleksandra Kubiaks neuestes Projekt, ein performativer Film, erzählt von verschiedenen Liebesbeziehungen. Auch ihr Ausgangspunkt ist die Biografie von Alexander Camaro. Das verbindende Moment beider Künstler*innen ist das Experimentelle in der Kunst: Bühne und Theater, Performance und Reflexion über den Zustand der Welt, aber auch die frühen traumatischen Erlebnisse. In ihrem Film verhilft Kubiak der (Kunst-)Figur – er ist Maler, Dichter, Florist und Seilspringer – zum Leben: Wir erfahren von seinen besonderen Wünschen, Träumen und Ängsten, doch bleibt er wandelbar und schillernd.
Die Kulisse dieses Films bietet das verlassene Gebäude eines historischen Kinos in Zielona Góra.
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Alexander Camaro hat sich als Maler der Nachkriegsmoderne zeitlebens mit traumatischen Erlebnissen künstlerisch auseinandergesetzt. Durch vielfache Bearbeitung und Anpassung an andere Kontexte hat er die nötige Distanz herstellen können, um sowohl das Trauma als auch das mögliche imaginäre Umfeld des Traumas thematisieren zu können. Visuelle Variationen traumatischer Erfahrung finden sich etwa in Gemälden – Camaro bedient sich Allegorien, Metaphern und Codes, durch die Zeichen von Gewalt transportiert werden.
Die Porträts aus Michał Jankowskis neuer Serie The Blind (2020) sind eine Allegorie unserer selbst: Jankowski zeigt einen Querschnitt der Gesellschaft, durchgräbt auf diese Weise die Vielfalt an Positionen und Denkstrukturen. Gefangen in den eigenen, vermeintlich korrekten Denkmustern kann jede*r einzelne von uns verblendet oder sogar „blind” erscheinen.
Michał Jankowski (*1977 Zielona Góra) ist Maler. Er bezieht sich bewusst auf die Traditionen der Avantgarde, unter anderem des Surrealismus, und definiert diese neu. Bevorzugt auf ironische Weise zeigt Jankowski die verborgenen und grausamen menschlichen Triebe. Seine Malerei ist eine Allegorie der untergehenden Wirklichkeit und zugleich eine offene Konfrontation der sich daraus entfaltenden Perspektiven. Jankowskis Werke wurden in Polen und im europäischen Ausland erfolgreich ausgestellt. Seine Gemälde sind in zahlreichen internationalen Museen und Privatsammlungen vertreten.
Aleksandra Kubiak (*1978 Lubań) ist eine intermediale Künstlerin, die sich in Performances, Filmen, raumgreifenden Objekten und Skulpturen ausdrückt. In den Jahren 2002–2013 wirkte sie gemeinsam mit Karolina Wiktor als die Chief Judge Group. Seit 2014 arbeitet sie an einer multimedialen autobiografischen Werkreihe, einer Verarbeitung von familiären Situationen. Sie arbeitet bevorzugt und häufig mit Schauspieler*innen zusammen, schreibt Drehbücher, Texte und führt Regie. Ihre Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Polen und im europäischen Ausland präsentiert. 2015 erhielt sie ein Stipendium des Polnischen Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe. Seit 2017 ist sie außerdem als Dozentin an der Kunstfakultät, am Institut für Visuelle Kunst an der Universität Zielona Góra tätig.
What’s left undone today, tomorrow will not do
Artists: Aleksandra Kubiak, Alexander Camaro, Michał Jankowski
1st station: 12.9.2020–24.10.2020, Camaro Haus, Berlin
2nd station: 20.11.2020–21.12.2020, Fundacja Salony, Zielona Góra
The German-Polish exhibition is the result of a stay of two Polish artists and a Polish curator in Berlin as part of the „Artists in Residence“ project of the Alexander und Renata Camaro Stiftung.
The exhibition refers to the possibility of searching forms for what we are closed to, what we are turn our eyes away from, for what we lack, and what cannot be reduced or drained in order to satisfy any need. In short, it is all about us expressing our feelings, fears, tensions embraced by private micro-worlds. Such needs also shape our relations to the community, to what one may find as his/hers and has not yet been forfeited in it.
Curators/project coordination: Michał Markiewicz, Dagmar Schmengler
Aleksandra Kubiak’s latest project, which consists of an art object and a co-existing performative film, tells a story of various love affairs. The query she made at the Alexander und Renata Camaro Stiftung leads her from the biography of the artist Alexander Camaro to their common areas of interest and instruments of art. The recurring trauma that plagues both of them, the experiments which combine film, theatre, and performance and reflection on the condition of the world, remain not without significance. In her work, Kubiak brings to life a character composed of her desires, dreams and fears: This character is a painter, poet, florist, tightrope walker… The character is multiform, like a god.
The setting of that film is a deserted cinema in a historic building in Zielona Góra.
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Alexander Camaro, as a painter of post-war modernism, artistically dealt with traumatic experiences throughout his life. Through the multiple transformations and adaptations to other contexts, he was able to create the necessary distance to thematize both: the trauma and its possible imaginary environment. Visual variations of traumatic experiences can be found in his paintings – Camaro uses allegories, metaphors and codes through which signs of violence are transmitted.
The portraits from Michał Jankowski’s new series The Blind (2020) are allegories of us: Jankowski shows an overview of a society, therefore digging through the diversity of positions and thought structures. Caught in our own supposedly correct thought patterns, each and every one of us can appear blinded or even „blind“.
Michał Jankowski (*1977 Zielona Góra) is a painter. He consciously refers to the traditions of the avant-garde, including surrealism, and redefines them. Preferring an ironic way, Jankowski shows the hidden and cruel drives of human beings. His paintings are allegories of a vanishing reality and at the same time an open confrontation of its future prospects. Jankowski’s works have been successfully exhibited in Poland and other European countries. His paintings are represented in numerous international museums and private collections.
Aleksandra Kubiak (*1978 Lubań) is an visual artist who expresses herself in performances, films, space-filling objects and sculptures. In the years 2002–2013, she worked together with Karolina Wiktor as the Chief Judge Group. Since 2014, she has been working on a multimedia autobiographical series of works, a processing of family situations. She enjoys and often works with actors, she writes scripts, texts and direct in films. Her works have been presented in numerous solo and group exhibitions in Poland and other European countries. In 2015 she received a grant from the Polish Ministry of Culture and National Heritage.Since 2017 she has been a lecturer at the Faculty of Arts at the Institute of Visual Arts at the University of Zielona Góra.