Lade Veranstaltungen
Ausstellung

Walter Barrientos

Gemälde und neue experimentelle Monotypien

28. März 2020 – 20. Juni 2020Camaro Haus, Potsdamer Str. 98 A, 10785 Berlin

Walter Barrientos, La Grande Odalisque, 2014, Mischtechnik,
Stoff, Farbe, Stickerei auf Leinwand © Walter Barrientos

Wir verlängern! Ab Di, 5. Mai – Sa, 20. Juni 2020 können Sie die Ausstellung nun wieder vor Ort besuchen.

 

Bezüglich der Öffnung für Publikumsverkehr halten wir uns an die allgemeinen Empfehlungen, d.h. ein Besuch ist nur einzeln oder in kleinen Gruppen nach Voranmeldung möglich.

Wir bitten um Voranmeldung unter: info@camaro-stiftung.de oder 0171 966 3879 (Beatrice Magnus-Wiebel, Büro).

 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

 

Seit 2019 vergibt die Alexander und Renata Camaro Stiftung gemeinsam mit dem Kunstzentrum „Le RESERVOIR“ Art et Patrimoine, Sète Arbeitsstipendien für Künstler*innen in Südfrankreich und Berlin. Der ursprünglich aus Peru/ Südamerika stammende Walter Barrientos war Artist in Residence in Berlin. Seine Arbeiten – vor allem Gemälde und experimentelle Monotypien – spüren sowohl alter als auch neuer Kunst- und Kulturgeschichte nach. Indigene Kulturen Amerikas und europäische Einflüsse treten in einen Dialog und ergeben aktuelle Fragestellungen.

In der Gegenüberstellung mit Alexander Camaro zeigen sich thematische und methodische Übereinstimmungen: Anregungen aus Barrientos Heimat Südamerika und das intermediale Interesse beider Künstler lässt deren Werke in einen spannungsreichen Diskurs treten.

 

Walter Barrientos, La grande Odalisque, 2014, Mischtechnik, Stoff, Farbe, Stickerei auf Leinwand © Walter Barrientos
Walter Barrientos, Venus, 2014, Stoff, Mischtechnik, Farbe, Stickerei auf Leinwand © Walter Barrientos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

La Grande Odalisque und Venus

Mit der Malerei habe ich eine andere Art entdeckt, Farbe lebendig zu machen, eine andere Art, Raum zu füllen und eine andere Art, mein Material zu verwenden.
Walter Barrientos

Zu Walter Barrientos Werkreihe Série Classiques Revisités gehören auch die beiden 2014 entstandenen Gemälde La Grande Odalisque und Venus.
An diesen Arbeiten zeigt sich ein Trend – die Orientierung der Gegenwartskunst an Alten Meistern und deren kunsthistorischen Techniken, in einem freien und zugleich spielerischen Rückgriff auf berühmte Meisterwerke: z.B. auf Ingres La grande Odalisque, 1814 (Louvre, Paris), auf Botticellis Venus in Die Geburt der Venus, 1484/89 (Uffizien, Florenz) und auf Vermeers Das Mädchen mit dem Perlenohrring, 1665 (Mauritshuis, Den Haag).

 

La Grande Odalisque

Die von Ingres als Rückenakt dargestellte Konkubine überführt Barrientos in seiner Grande Odalisque in ein Bildnis vor leuchtend orangefarbenem Hintergrund. Es fallen besonders ihr psychologisierend-fragender Schulterblick ins Auge, ihr aus Stoffresten in Flächen eingeteiltes Gesicht und ihr turbanartiges Gebinde um den Kopf. Barrientos verweist auf das kunstgeschichtliche Vorbild von Ingres einerseits, mit der Wahl seines Bildausschnitts und der Interpretation desselben andererseits auf den französischen Künstlerkollegen Martial Raysse und dessen Arbeit Made in Japan – La Grande Odalisque, 1964 (Centre Pompidou, Paris). Die leuchtenden Farben und Stoffmuster Barrientos’ peruanischer Herkunft wie auch seiner Wahlheimat in Frankreich sind eigene Bildfindungen, zugleich scheint ihm ebenso wie Raysse der kunsthistorische Diskurs um Ingres Gemälde bekannt zu sein. Ingres Odalisque wird verfremdet, „zweckentfremdet“, mit Hilfe einer Ästhetisierung des Ethnischen. Damit schafft Barrientos etwas Neues und Eigenes, mit dem er zu gesellschaftlichen und kulturellen Reflexionen anregt.

 

 

Walter Barrientos

geboren 1960 in Cuzco, Peru (einstige Hauptstadt des Inka-Reiches)
lebt und arbeitet in Toulouse, Frankreich

Walter Barrientos, 2020 © Walter Barrientos

 

1981–85
Studium an den Kunstakademien in Lima und Cuzco, Schwerpunkt: Zeichnung und Radierung, Grundklasse Malerei.
1986–88
Professur für Drucktechnik an der Universidad nacional de bellas artes de Cuzco.
1989
Ankunft in Montpellier auf Einladung der École des Beaux-Arts für eine Spezialisierung in Drucktechniken.
Gründung eines Ateliers für Radierung in Saint-Guilhem-le-Désert.
1989–93
Professur für Drucktechniken an der École des Beaux-Arts de Montpellier.
1990–2018
Barrientos widmet sich soziokulturellen Projekten im Bereich der Kunstvermittlung in Frankreich und Europa.
1992
Gründung eines selbstständigen Ateliers für Radierung in Montpellier, das später das bekannte „La Maison de la Gravure Méditerranée“ wird.
1996
Aufenthalt in Peru, Guatemala und Mexiko. Barrientos trifft Subcomandante Marcos, den zapatistischen Freiheitskämpfer im Aufstand von San Cristobal de las Casas (Chiapas, Mexiko). Realisierung monumentaler Malerei mit Zapatisten-Kindern, die in ganz Chiapas und verschiedenen südamerikanischen Ländern gezeigt wird sowie auf solidarischen Demonstrationen in Frankreich und Belgien.
Gründung eines alternativen Museums in einem Widerstandscamp der Zapatisten in Chiapas.
2011
Gründung eines Ateliers für Radierung im Centre d’Art contemporain d’Essaouira, Marokko.

 

Ausstellungen und Preise

Mehrere nationale Auszeichnungen und Ehrungen in Peru (Lima, Cuzco).
Zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen, v.a. in Europa und Nordamerika.
2020 Artist in Residence mit eigener Druckwerkstatt im Camaro Haus, Berlin.

 

 

 

Rahmenprogramm zur Ausstellung (bis auf Weiteres abgesagt)

Mo, 6.4. 2020, 18 Uhr
Künstlergespräch mit Walter Barrientos
in Zusammenarbeit mit dem Ibero-Amerikanischen Institut

Mi, 29.4. – Do, 30.4.2020, jeweils 17.30–20 Uhr
Zweitägiger Workshop Einführung in die „Tectonica“ (experimentelle Drucktechnik)
unter Anleitung von Walter Barrientos
Teilnahmegebühr: 20 Euro
Anmeldung unter: info@camaro-stiftung.de oder 030 – 26392975

 

Weitere aktuelle Ausstellungen in der Camaro Stiftung

Ausstellung
19. April 2024 – 26. Juli 2024
Die Kraft der Melancholie. Alexander Camaro und Seelenverwandte
Vernissage: 18.04.2024 um 18 Uhr Eine Ausstellung mit Arbeiten von: Hermann Bachmann, Kurt Bunge, Alexander Camaro, Werner Heldt, Karl Hofer, Ulrich Knispel, Curt Lahs, Oskar Moll, Paul Strecker, Horst Strempel und Mac Zimmermann.   Melancholie ist ein Gemütszustand – angesiedelt irgendwo zwischen Traurigkeit und Träumerei. Sie kommt und geht und ist etwas vom Schönen im Leben – etwas, das kreativ machen kann. Dieser besonderen Atmosphäre geht die Ausstellung nach, indem sie Werke zeigt, die von einem besonderen melancholischen Kolorit zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit geprägt sind. Alexander Camaro wurde immer wieder als großer Melancholiker bezeichnet, sein Schaffen als seltener Sonderfall betrachtet. Im westlichen Nachkriegsstaat blieb er mit seinen gegenstandsbezogenen Bildern in den Augen der Kunstkritik lange eine „interessante Ausnahme, ein distinguiertes Überbleibsel“ (Anthony Thwaites, 1961) der Zwischenkriegsmoderne. Der Blick auf das künstlerische Schaffen der Stadt Halle (Saale), ihrer renommierten Kunsthochschule Burg Giebichenstein und dem Neuaufbau der bedeutenden Sammlung des Kunstmuseum Moritzburg nach 1945, wirft ein neues Licht auf diese Sonderrolle, die sich Alexander Camaro in Berlin zunächst nur mit gegenständlich arbeitenden Künstlern wie Werner Heldt und Karl Hofer teilte. Bereits im Jahr 1947 erwarb das Kunstmuseum Moritzburg Gemälde von Alexander Camaro. Durch den Erwerb seiner Werke, aber auch von Arbeiten Horst Strempels, Werner Heldts, Curt Lahs‘ und Karl Hofers, entstand eine Stimmung innerhalb der Sammlung, die mit dem Begriff der Melancholie beschrieben werden kann und später das Kunstschaffen in der Saalestadt maßgeblich beeinflusste. Für die ausgestellten Maler aus dem Kreis und Umfeld der „Halleschen Schule“, Hermann Bachmann, Kurt Bunge oder Ulrich Knispel, überwog nach 1945 allerdings nur für kurze Zeit die künstlerische Freiheit und Selbstbestimmung – ein Klima, das zu einem besonderen Stimmungsbild ihrer Malerei – und gewissermaßen zu einer Seelenverwandtschaft mit Alexander Camaro führte. Kuratiert wurde die Ausstellung von Matthias Rataiczyk, Leiter Kunsthalle „Talstrasse“, Halle (Saale) und Dr. Anna Krüger, Camaro Stiftung, Berlin.   anschließend findet unser Aperitivo statt. (Weitere Informationen dazu folgen in Kürze)   *Durch die Teilnahme an der Veranstaltung erklären Sie sich mit der möglichen Veröffentlichung von Bildmaterial, auf dem Sie abgebildet sind, einverstanden.*  MehrTeilenTermin speichern